Die Architektur des Peppol-Netzwerks: Ein Blick auf die Access Points und ihre Bedeutung
In der heutigen globalisierten Wirtschaft ist die Effizienz und Sicherheit des elektronischen Geschäftsverkehrs von entscheidender Bedeutung. Mit Einführung der XRechnungs-Pflicht in Deutschland steigt der Druck auf Unternehmen, Geschäftsprozesse noch stärker zu digitalisieren. Hier kommt Peppol ins Spiel. Peppol steht für Pan-European Public Procurement Online und ist eine non-profit Organisation mit Sitz in Belgien. Ihr Ziel ist es, den elektronischen Geschäftsverkehr zwischen Unternehmen (B2B) und Regierungen (B2G) zu unterstützen und zu fördern.
Eine der Schlüsselkomponenten des Peppol-Netzwerks sind die sogenannten Access Points. Aber was genau sind diese Access Points und wie funktionieren sie?
Was sind Peppol Access Points?
Access Points werden von zertifizierten Service Providern zur Verfügung gestellt. Sie verbinden sich miteinander und ermöglichen den Austausch von elektronischen Dokumenten über das Peppol-Netzwerk. Sie spielen eine entscheidende Rolle im elektronischen Geschäftsverkehr, indem sie eine sichere und effiziente Kommunikation zwischen Handelspartnern ermöglichen.
Gemäß den Spezifikationen von Peppol müssen sendende Access Points ausgehende Nachrichten validieren, um die Einhaltung der Peppol Business Interoperability Specifications (Peppol BIS) sicherzustellen. Dies bedeutet, dass sie sicherstellen, dass die versendeten Nachrichten den Standards entsprechen, die von Peppol definiert wurden. Wenn Sie unabhängig von Peppol überprüfen wollen, ob Ihre XRechnung den Standards entspricht, dann nutzen Sie unseren besonders benutzerfreundlichen XRechnung Validator.
Wie funktionieren Peppol Access Points?
Der Austausch von Nachrichten über das Peppol-Netzwerk erfolgt über das sogenannte 4-Corner-Modell, das wir bereits im Überblick über das Peppol Netzwerk näher beleuchtet haben. Das bedeutet, dass sowohl der Absender als auch der Empfänger jeweils ihren eigenen Service Provider wählen können. Dies ermöglicht eine flexible und vielseitige Nutzung des Netzwerks.
Peppol-certified Service Providers bieten in der Regel auch Addressing and Capability Lookup-Dienste an, die es Handelspartnern ermöglichen, ihre Empfangsfähigkeiten und unterstützten Nachrichtentypen elektronisch zu veröffentlichen. Dies ähnelt einem elektronischen Adressbuch oder einem Unternehmensregister.
Es gibt bisher insgesamt 371 zertifizierte Service Provider in Europa, von denen 34 in Deutschland ansässig sind (Stand: 25. April 2024). Eine Übersicht aller Service Provider finden Sie auf der offiziellen Peppol Seite.
Welche Formate werden vom Peppol-Netzwerk unterstützt?
Das Peppol-Netzwerk unterstützt eine Vielzahl von Dokumentenformaten für den elektronischen Austausch. Neben der XRechnung, die in Deutschland für den Rechnungsaustausch teilweise verpflichtend ist, werden auch andere Formate wie beispielsweise Bestellungen (Order), Lieferavise (Despatch Advice), und Bestellbestätigungen (Order Response) unterstützt. In Bezug auf die elektronische Rechnung werden sowohl die Syntax Cross-Industry Invoice (CII) als auch Universal Business Language (UBL) werden vom Peppol-Netzwerk akzeptiert.
Ist die Teilnahme am Peppol-Netzwerk im Rahmen der XRechnung verpflichtend?
Die XRechnung ist ein elektronisches Rechnungsformat, das in Deutschland für den Austausch von Rechnungen zwischen Unternehmen und öffentlichen Auftraggebern verpflichtend ist. Ursprünglich war die Nutzung des Peppol-Netzwerks für den Austausch von XRechnungen optional. Allerdings hat sich dies geändert: Seit dem 27. November 2020 ist die elektronische Rechnungsstellung im XRechnungsformat an öffentliche Auftraggeber in Deutschland nur noch über das Peppol-Netzwerk möglich. Daher ist die Teilnahme am Peppol-Netzwerk für Unternehmen, die XRechnungen an öffentliche Auftraggeber senden möchten, verpflichtend. Dieser Schritt soll die Standardisierung und Effizienz im elektronischen Rechnungswesen verbessern und die Interoperabilität zwischen den verschiedenen Systemen und Akteuren sicherstellen.
Um die Umsetzung der XRechnung zu erleichtern, stellt der Bund kostenlose Plattformen wie die Zentrale Rechnungseingangsplattform (ZRE) und die Online-Zugangsgesetz-konforme Rechnungseingangsplattform (OZG-RE) zur Verfügung. Auf diesen Plattformen können Rechnungssteller XRechnungen über ein Formular kostenlos erstellen oder hochladen und an öffentliche Rechnungsempfänger versenden. Diese Initiative zielt darauf ab, den Prozess der elektronischen Rechnungsstellung für Unternehmen zu vereinfachen und gleichzeitig die Anforderungen der XRechnung zu erfüllen.
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Im B2B-Bereich ist eine verpflichtende Nutzung des Peppol-Netzwerks bisher nicht festgelegt. Dennoch kann dies in Zukunft Schritt einer weiteren Ausbaustufe der digitalisierten Rechnungsstellung werden. Die Fortschritte in der digitalen Transformation und die zunehmende Akzeptanz von Standards wie Peppol könnten dazu führen, dass auch im B2B-Bereich die Nutzung des Peppol-Netzwerks empfohlen oder sogar verpflichtend wird.
Fazit
Peppol Access Points spielen eine entscheidende Rolle im elektronischen Geschäftsverkehr, indem sie eine sichere und effiziente Kommunikation zwischen Handelspartnern ermöglichen. Durch die Nutzung des Peppol-Netzwerks können Unternehmen und Regierungen ihre Prozesse rationalisieren, Kosten senken und die Effizienz steigern. Mit der wachsenden Anzahl von zertifizierten Service Providern in Europa wird die Nutzung von Peppol immer attraktiver und zugänglicher für Unternehmen jeder Größe.